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Haben Frauen weniger Lust als Männer?

Im ersten Teil meines Interviews rund ums Thema Sex und Frauen dreht sich alles um die Lust der Frau. Stimmt es, dass Frauen weniger Lust  haben als Männer? Brauchen Frauen vielleicht gar keinen Sex? Und wenn doch, worauf stehen Frauen?

Fragen, die nur ein Profi beantworten kann.

Und wer eignet sich dazu besser als die Sexpertin höchstpersönlich?

Ich habe Barbara Balldini, Sexualpädagogin und Kabarettistin, zum Interview getroffen und mit ihr über die Lust der Frauen gesprochen.

Pipa: Liebe Barbara, lass uns mit einem Klischee beginnen: Haben Frauen wirklich weniger Lust auf Sex als Männer?

Barbara: Nein, genau das Gegenteil ist der Fall: Ich glaube sogar, dass Frauen noch viel mehr Sex haben wollen als Männer. Es gibt halt eine männliche und eine weibliche Sexualität und diese sind komplett unterschiedlich. Und da wir selten das Glück haben, einem begabten Meister zu begegnen, wird uns das schnell verleidet. Männer sind sehr orientiert auf den Geschlechtsverkehr. Und der Geschlechtsverkehr ist ja für uns Frauen nicht das Spannendste.

Nein? Was wollen wir Frauen dann?

Einen Mann, der weiß, wie er uns nimmt, wo Körper und Geruch passen. Wo es Hingabe und Sinnlichkeit und dieses ganz Persönliche gibt. Ein Mann, der sagt: „Ich bin bei dir, ich mach dich glücklich, sag mir, was du brauchst, meine Süße.“  Wenn ein Mann also nicht nur auf die Technik aus ist – schmusen, grabschen, lecken, vögeln, fertig – dann wollen wir Frauen jeden Tag Sex!  Wenn wir uns selbst befriedigen, machen wir das ja auch sehr oft. Wobei das nicht alle Frauen tun. Weil sie das nicht gelernt haben und weil sie sich nicht so genau auskennen mit ihrem Körper. Viele meiner Klientinnen machen es täglich. Das heißt, dass Frauen natürlich Sex brauchen. Nur eben nicht den Sex, den Männer sich vorstellen.

Wie kann es sein, dass zum Beispiel Single-Frauen mitunter jahrelang keinen Sex haben?

Das Spannende ist, dass man sich daran gewöhnt. Man gewöhnt sich daran, dass man keinen Sex hat und man denkt sich: „Ach ja, ich kann schon damit leben.“ Und man vergisst einfach darauf, wie schön es ist. Ich kenne Fälle, wo eine Frau nach vier Jahren Abstinenz endlich wieder Sex  mit einem Mann hat. Und die sagt: „Wow, ich habe voll vergessen, wie toll das ist! Es ist wahnsinnig aufregend! Und wie schön man dadurch wird! Wie spritzig und wie man wieder strahlt!“

Das heißt, Frauen verzichten freiwillig auf Sex?

Wir verzichten auf schlechten Sex. Was ich auch gut verstehen kann. Und wir machen nicht den Kompromiss, schlechten Sex zu haben, nur damit wir Sex haben.

Wie wenig oder wie viel Sex ist dann normal?

Das ist eigentlich unwichtig. Ich  sage da: Lieber einmal im Monat Sex, wo es mir die Sicherungen durchfetzt als jeden zweiten Tag, wo der Sex unglaublich langweilig ist und man hofft, dass es bald vorbei geht.

Frauen verzichten also auf schlechten Sex. Und auf guten Sex haben sie immer Lust?

Ich kann dir aus Erfahrung sagen: Wehe wenn sie losgelassen, dann kommt jeder Mann ins Fürchten! Nur wir haben so selten das Glück, jemandem zu begegnen, wo das auch wirklich funktioniert. Das kann man nur im Tantra lernen: dieses Gefühl von Elektrizität, das durch den ganzen Körper fetzt. Ich hatte eine Tantra-Praxis und ich habe mit Frauen auch körperlich gearbeitet. Die Frauen sind unglaublich sinnlich, lustvoll, erregt, geil und froh. Die Frauen können gar nicht mehr aufhören, wenn sie verstanden haben, wozu ihre Vagina in der Lage ist. Und wenn sie das einmal erleben, dann werden sie auch süchtig.

foto: pixabay/AlexVan

10 Kommentare zu “Haben Frauen weniger Lust als Männer?

  1. Georg Petersen

    Die meisten Frauen, mit denen ich körperlichen Austausch hatte, wussten nichts über Sex, nichts über Männer, nichts über ihre eigenen Fähigkeiten, Gefühle und Bedürfnisse. Es fehlte bei den meisten auch der Mut, ungewöhnliche Dinge (und an ungewöhnlichen Orten) zu tun. Aber einige hatten es echt drauf, wussten mich als Mann zu verwöhnen und konnten sich fallen lassen, um sich von mir verwöhnen zu lassen.
    Die Frauen, die es drauf hatten, reagierten auf subtile Botschaften und leichte Berührungen an der richtigen Stelle. Bei den anderen hatte ich das Gefühl, dass sie eben gar nicht ihr eigenes Leben lebten, sondern glaubten, Eltern, Medien oder religiösen Vorstellungen genügen zu müssen. Schade um ungenutzte Gelegenheiten, wirklich selbst und in der Gegenwart zu leben.

    • Das ist auch mein Gefühl. Dass viele Menschen Sex haben, wie sie glauben, dass es sich gehört – von welcher Stelle es auch dann immer vorgegeben ist …

  2. sebastian

    das ganze klingt ein wenig danach, als gäbe es ein pflichtungleichgewicht. am anfang der beziehung, hat sie impulsive lust die ohne viel zutun, ohne große grundstimmungs-notwendig und trotz vieler störfaktoren da ist. und die verschwindet im laufe der zeit. ich als mann, habe ich da bei mir nie einen unterschied gemerkt, auch nach 10 jahren nicht. der zustand wird dann von ihr hingenommen und die schuld auf ihn abgewälzt. „du verführst mich ja nie“: als wenn nur mann das tun müsse. darüber reden, was man mag und will, wird auch selten, was es den „zauber, die erotik und die romantik nimmt“ wenn es ein offenes buch ist. stattdessen wird lieber darauf gehofft, das er rausfindet, was genau sie brauch. tut er das und wendet es an, wird es ihr nach einem jahr oder vll 3 langweilig und wieder ist er schuld, weil er sich ja nichts neues einfällen lässt. ich will hier nicht verteufeln, sondern nur sagen, das meiner meinung nach BEIDE partner zu 50/50 dafür verantwortlich sind das es läuft, gefällt und spaß macht und sich jeder für sich auch mal fragen sollte, warum früher etwas anders war, es als heute ist und auch bei sich selber ansetzt, anstatt nur zu gucken, was der andere nicht mehr tut. ursache und reaktion schaukeln sich oft hoch. a macht b nicht, als mach ich c nicht, da c aber nicht gemacht wird, macht sie d nicht und am ende werfen sich beide nur vorwürfe zurück, ansatt gleich bei a anzusetzen, bevor dauerzustand a beim partner eine gegenreaktion hervoruft und das gilt, wie gesagt, für beide. abschließend möchte ich noch sagen: es ist immer eine frage der sichtweise und es standpunktes, wie man etwas bemisst. mehr oder weniger lust bemesse ich zb daran, wie viele kompromisse mein eingeht, um daran zu kommen. das gilt in jedem lebensberreich. wenn man etwas wirklich will, dann schafft man sich zeit, dann macht man sich mühe, dann nimmt man auch weniger um überhaupt etwas zu bekommen. wer auf etwas kleines verzichtet, nur weil er eig etwas großes will, hat nicht genug „leidensdruck“ und wer weniger leidensdruck hat, hat weniger bedürfniss an dem zustand etwas zu ändern. und aus der sicht, haben frauen für mich schon im schnitt weniger lust als männer weil das mindestmaß oder die anforderung einfach höher ist, als sie bei männer ist.

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