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Intuitiv essen: Warum ich lernen will, meinem Bauchgefühl zu vertrauen

Intuitiv essen: dem Bauchgefühl folgen und genießen

Vielleicht wisst ihr es schon – ich bin kein Fan von Diäten. Lieber würde ich einfach intuitiv essen können – ein Ansatz, mit dem ich mich zwar schon länger beschäftige, den ich aber bisher noch nie richtig umsetzen konnte. Ich habe in den letzten Jahren Frieden mit meinem Körper geschlossen, was sich sehr gut und richtig angefühlt hat. An meiner Beziehung zum Essen möchte ich jetzt gerne arbeiten. 

Ich verlor irgendwann das Gefühl für normales Essen

Auch wenn mir in der frühen Kindheit Essen nie besonders wichtig gewesen war, war dies der Grundstein zu späteren emotionalem Essen. Meine Mama war ständig auf Diät, meine Oma hingegen drängte uns Süßigkeiten förmlich auf. Egal, ob als Belohnung oder wenn ich traurig war, Schokolade half einfach immer.

Als Teenie pendelte sich das Ganze etwas ein. In der Schule und Freizeit sorgten für genug Action, so dass mir Essen nicht wichtig war. Trotzdem begann ich mit Diäten, weil ich dachte, ich müsste schlanker sein, obwohl ich immer im gesunden Bereich lag. Von den Diäten wurde ich immer dicker und dicker. (Hier kommst du zu meiner ganzen Diätleidensgeschichte)

Vor ziemlich genau 4 Jahren hörte ich mit dem Rauchen auf. (Darauf bin ich übrigens total stolz!) Doch leider habe ich die Zigaretten 1:1 durch Essen ersetzt: Ich esse seitdem an manchen Tagen gefühlt das Einheinhalbfache bis Doppelte von dem, was mein Körper braucht. Damit hätte ich grundsätzlich kein Problem. Aber erstens geschieht es in akuten Stressphasen sehr oft  (mehrmals pro Woche), zweitens habe ich danach körperliche Beschwerden (verstimmter Magen, Sodbrennen, schlechte Verdauung) und drittens unterdrücke und dämpfe ich mit dem Essen meine Gefühle, was ich nun nicht mehr länger möchte.

Warum intuitiv essen?

Bereits vor einem Jahr habe ich mich ganz intensiv mit dem emotionalen und intuitiven Essen auseinander gesetzt (im Februar ist dazu dieser Artikel erschienen), habe Bücher gelesen und Podcasts zum Thema abonniert. Theoretisch bin ich also gut drauf, was emotinales Essen betrifft! Ich kenne die neurobiologischen Hintergründe und weiß, warum das Reptilienhirn manchmal so viel stärker ist als die „Vernunft“. Doch praktisch war ich bisher noch nicht so weit. Vieles sollte noch geregelt werden und ich wollte mir genau die Zeit geben, die ich brauchte. Jetzt ist die richtige Zeit gekommen und für mich gibt es mehrere Gründe, nun endlich mit dem intuitiven Essen loszulegen. 

Ich will loslassen, was nicht mehr zu mir gehört

Das vergangene Jahr war für mich das Jahr des Loslassens, nicht nur innendrin. Auch im Außen habe ich ausgemistet, weggeworfen etc. ich will nicht einmal mehr die Farbe (oder besser gesagt Nicht-Farbe) in meinen Haaren haben! Deshalb lasse ich meine platinblonden Haare auswachsen. Und auch die Gewohnheit, zu viel und zu oft zu essen, will ich loswerden!

Ich will nicht „abnehmen“

Ich will nicht klassisch Diät halten um x Kilos zu verlieren oder x Kilos zu erreichen. Nein, ich will vielmehr herausfinden, worauf mein Körper Lust hat und wie er sich verändert, wenn ich intuitiv esse. Zwar bin ich eine Genießerin und werde Schokolade für immer lieben, aber ich glaube nicht, dass ich von Natur aus der Typ bin, der GERNE oft und viel isst. Klar schmeckt es mir in Gesellschaft. Doch oft ist es so, dass ich im Urlaub und bei Feiern weniger esse als gewöhnlich, weil ich entspannt und fröhlich bin. 

Ich will leichter werden

Auch wenn mir keine bestimmte Zahl vorschwebt, möchte ich gerne leichter werden. Trotzdem ich von der Normschönheit in punkto Figur weit entfernt bin, geht es mir nicht vordergründig um die Optik, obwohl ich Veränderungen trotzdem begrüßen werde.

Der Wunsch, leichter zu werden, hat wohl auch mit dem Losslassen zu tun, aber auch komplett pragmatische Gründe: Habe ich lange Zeit meinen Körper gar nicht richtig gefühlt, merke ich die  die Kilos mittlerweile – sie beschweren mich. Und auch wenn ich mehr der Kraft- als Ausdauertyp bin, weiß ich, dass ich z. B. beim Taekwondo-Training mehr rausholen könnte – oder endlich mal wieder eine Laufrunde drehen könnte, für die ich mich gerade einfach zu schwer fühle. 

Intuitiv essen statt Diätmentalität

Ich glaube der wichtigste Grund dafür, dass ich mit dem Konzept „Intuitiv essen“ beginnen möchte, ist der, dass ich nicht mehr ständig ans Essen denken will. Ich will nicht mehr, dass das Essen Macht über mich hat sondern, dass ich Macht über das Essen habe. Auch wenn ich keine Diät mehr mache, ertappe ich mich nach wie vor bei einschlägigen Gedanken: Kohlenhydrate am Abend? Ich sollte heute nur noch Gemüse essen! Ist in dieser Mahlzeit auch genug Eiweiß? – Von all diesen reglementierenden Gedanken will ich wegkommen und mich von meinem Bauchgefühl leiten lassen.

Ich vertraue mir und meinem Körper

Angst, nur noch auf der Couch zu liegen und Chips und Pizza in mich reinzustopfen, habe ich übrigens keine. In den letzten Jahren habe ich mir erst einmal alles „erlaubt“, auch das Überessen ohne schlechtes Gewissen. Dieser Weg und auch viele Erkenntnisse, haben lange Zeit gebraucht und es gab auf meiner Reise zu meinem besseren Körpergefühl viele Meilensteine – z. B. der Nikotinverzicht und das Absetzen der Pille. Aber mei, es bestand nie ein Grund zur Eile. Nun habe ich aber ein starkes Bedürfnis, Balance herzustellen, in meinen körperlichen Urzustand zu finden. Ich vertraue ganz fest darauf, dass mein Körper, mein Bauch gut für sich und mich sorgen wird. 

Intuitiv essen: Mein Plan und „Regeln“

Nun  lege ich also los.

Regeln gibt es keine, nur ein paar Richtlinien:
– essen, wenn ich Hunger habe
– aufhören zu essen, wenn ich satt bin
– essen, worauf mein Körper Lust hat
Ausnahmen: Wohlfühlessen und Schlemmen mit Genuss sollen weiterhin passieren dürfen, nur möchte ich keine Gefühle mehr mit Essen betäuben.

Ob ich mich wiegen werde, weiß ich nicht. Momentan finde ich keinen vernünftigen Grund dafür, warum ich es tun (und mich damit kontrollieren) sollte. 

Ich habe vor, noch einmal meine Bücher zu wälzen bzw. mir noch etwas Lesestoff zuzulegen. Die Bücher, die ich schon besitze, habe ich euch unten verlinkt. In ein paar Monaten werde ich dann berichten, wie es mir dabei ergangen ist. 

Weiterführende Informationen und Buchtipps*

Die wohl prominenteste Vertreterin auf dem Bereich des intuitiven Essens im deutschsprachigen Raum ist wohl Mareike Awe mit ihrem Programm intueat. Ich habe es selbst nicht getestet, allerdings gibt es auf ihrer Seite, die Möglichkeit, das Programm kostenlos zu testen: Intueat kostenlos testen

Bücher

Esst endlich normal!
Intuitiv abnehmen (im Original: Intuitive Eating)
Sehnsucht und Hunger
Essen als Ersatz
Kopfsache schlank (eingeschränkte Empfehlung – Begründung in diesem Artikel ganz unten)

Youtube

Maria Sanchez auf Youtube

Podcast

von Mark Maslow: Interview mit Dr. Zachenhofer

Hinweis für Kommentare: Ich bitte euch, von Fürsprachen für Diäten (auch „Ernährungsumstellungen“), Kuren und Fasten abzusehen sofern es nicht mit dem Thema „Intuitiv essen“ zu tun hat, also zum Beispiel bei der Umstellung geholfen hat. Darüber hinaus wünsche ich keine Diskussion über die Body-Positivity-Bewegung oder die Folgen von Übergewicht. Kommentare in die Richtung werden nicht freigegeben.

*Hinweis zu Werbung: Dieser Artikel enthält Werbelinks. Wenn ihr über diese kauft, erhalte ich eine kleine Provision. Ich empfehle nur Produkte und Dienstleistungen, die ich selbst gekauft/getestet und für nützlich oder gut befunden habe. Natürlich freue mich auch, wenn du lokale, kleinere Unternehmen unterstützt und z. B. in deiner örtlichen Buchhandlung einkaufst. 

3 Kommentare zu “Intuitiv essen: Warum ich lernen will, meinem Bauchgefühl zu vertrauen

  1. Hey Pipa,
    Schau mal unter “ intuitiv essen- Diäten vergessen” by Mareike Awe!
    DAs ist genau DAS, was du meinst ..
    LG Franka

    • Hallo Franke, danke für den Hinweis, das kenne ich! Ich denke, es ist eine gutes Programm, aber zwischen dem Programm und mir „funkt“ es einfach nicht. 🙂

  2. Liebe Pipa,

    intuitiv essen ist eine tolle Sache! Finde ich großartig! Hoffe du fährst gut damit.
    Als ich noch in der Gastro war, konnte ich auch essen, was ich wollte und wann – ohne zuzunehmen. Wirklich übertrieben habe ich es aber nicht – ich habe einfach nur auf meinen Körper gehört.
    Seit einem Jahr sitze ich nun auf meinem Bürostuhl.. im wahrsten Sinne des Wortes – ich habe in dieser Zeit 8 kg zugenommen. Es waren aber auch schon 10, ich steuere aktiv dagegen an und habe eine Methode gefunden, mit der ich gut zurecht komme und die keine Nahrungsmittel verdammt.

    Bin gespannt, wie es bei dir weiter geht!

    Herzliche Grüße,

    Ronja

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