körper & seele weibliche sexualität

Verhüten ohne Hormone: Schutz nach dem Absetzen der Pille

Verhüten ohne Hormone: Die Methoden und meine persönliche Meinung

Disclaimer: Dieser Artikel soll meine persönlichen Erfahrungen abbilden und verschiedene Verhütungsmethoden ohne Hormone vorstellen bzw. Bewusstsein für Alternativen schaffen. Er ersetzt keinesfalls eine ärztliche Beratung. Bitte wende dich, wenn du deine Verhütungsmethode wechseln möchtest immer an deine Frauenärztin!

Immer weniger Frauen wollen hormonell verhüten.

Auch ich habe vor Jahren die Pille abgesetzt.

Mein Leben hat sich dadurch drastisch verändert. Meine persönliche Geschichte kannst du in diesem Artikel nachlesen: Warum ich mich nach dem Pille absetzen erst richtig als Frau fühlte

In diesem Artikel befinden sich Werbelinks. Links, die unbeauftragt und unbezahlt bzw. keine Affiliate-Links sind, haben keine Markierung, alle anderen sind mit einem * versehen.

Danach stellte sich erst einmal die Frage: Und wie verhüte ich jetzt ohne Hormone?

Ich habe mich in den letzten Jahren intensiv mit den verschiedenen natürlichen Verhütungsmethoden auseinandergesetzt und zahlreiche Blogs, Wissensseiten (z. B. We are the Ladies, myNFP) und Bücher gewälzt. Empfehlungen findest du im Laufe und am Ende des Artikels.

Da ich keine feste Beziehung habe, kommt für mich kein Verhütungsmittel außer das Kondom in Frage. Trotzdem will ich genau wissen, wo im Zyklus ich gerade unterwegs bin. Aus reinem Interesse, aber auch, sollte einmal eine Verhütungspanne passieren.

Zyklus und Periode nach der Pille – meine Erfahrungen

Ich habe Ende 2012 die Pille abgesetzt und hatte danach mit meiner Periode keine gröberen Probleme.

Als ich 2015 noch einmal für 2-3 Monate die Pille nahm (eine andere als davor) und danach absetzte, sah es hingegen ganz anders aus: Mein Zyklus komplett war durcheinander. Vor allem die Schmierblutungen machten mir zu schaffen, die teilweise schon bis zu 10 Tage vor der Periode einsetzten. Aus Sicht meiner damaligen Frauenärztin war alles in Ordnung.

Es hat etwas gedauert, bis sich mein Zyklus wieder einpendelte. Meine Periode läuft mittlerweile wie ein Uhrwerk und kommt ziemlich genau alle 27 Tage. Um sie zu tracken, nutze ich diese kostenlose Zyklus-App.

Ich hatte nach dem Absetzen der Pille (und bis heute) kaum Schmerzen während der Periode. Ich kann mich jedoch nicht mehr erinnern, ob ich als Teenager unter Bauchkrämpfen litt.

Warum ich meine Periode kaum spüre und sie in 2-3 Tagen vorbei ist, liegt auch an meiner Menstruationstasse, die ich seit ein paar Jahren besitze. Bei Tampons hatte ich oft das Gefühl, dass sie gegen meine Gebärmutter drückten und so stechende Schmerzen verursachten. Mit der Tasse bekomme ich manchmal gar nicht mehr richtig mit, dass ich die Tage habe.

Wenn du dich für eine Tasse entscheidest, darfst du natürlich kein Problem mit Blut haben oder damit, in deine Vagina zu fassen. Für mich persönlich sind das natürliche Prozesse, die mich überhaupt nicht abschrecken, im Gegenteil, ich finde das ziemlich faszinierend.

Zyklusbeobachtung: den eigenen Körper kennenlernen

Wie schon in meinem Artikel zum Thema Pille absetzen beschrieben, hat sich mein Leben ohne Hormonzufuhr radikal geändert. Vor allem mein Körperbewusstsein, meine Stimmung und meine Empfindungen beim Sex waren total anders und neu.

Ich hatte richtig Lust darauf, meinen Körper kennenzulernen und wollte mich auch mit meinem Zyklus auseinandersetzen.

Deshalb holte ich mir erst einmal ein Basalthermometer aus der Apotheke.

Die Apothekerin kippte fast aus den Latschen als ich ihr sagte, dass ich es für die natürliche Verhütung benötigte. Ich wollte ihr nicht lange und breit erklären, dass ich einfach meinen Zyklus beobachten wollte. „Das macht man doch heute nicht mehr“ sagte sie ganz entgeistert, „wenn, dann verhütet man mit Kondom“.

Ergänzend und weil ich es mir einfach machen wollte, habe ich mir außerdem die kostenpflichtige NFP-App heruntergeladen, um meinen Zyklus zu tracken. Die Kosten belaufen sich dafür je nach Abomodell von 9,99 Euro für 3 Monate bis hin zu 99 Euro Lifetime. (Stand: Oktober 2021)

Verhütungsmethoden ohne Hormone – Sicherheit

Wie schon oben erwähnt, ist für mich als Singlefrau die einzige verantwortungsvolle Verhütungsmethode das Kondom.

Was mich bei meinen Recherchen am meisten verblüfft hat: die einzelnen Verhütungsmethoden oft viel sicherer als es vermittelt wird. Meistens scheitert es nämlich nicht an der Methode sondern an der Anwendung!

Der Pearl-Index gibt an, wie viele von 100 Frauen schwanger werden, wenn sie ein Jahr lang mit einer bestimmten Methode verhüten.

Dabei gibt es die Methodensicherheit und die Anwendersicherheit. Die Methodensicherheit sagt aus, wie sicher die Methode bei fehlerfreier Anwendung ist.  Die Anwendersicherheit, wie viele Frauen tatsächlich schwanger werden.

In diesem Artikel beziehe ich mich häufig auf das Buch „Verhüten ohne Hormone. Alternativen zu Pille & Co.“ weil es meiner Ansicht nach das beste Buch auf dem Markt zum Thema natürliche Verhütung ist.

Die Autorin, Dr. Dorothee Struck alias Doc Dodo hat einen Instagram-Kanal auf dem sie wertvolle Informationen rund um das Thema liefert. Auf ihrer Seite als Frauenärztin findest du auch kostenpflichtige Webinare und Kurse.

Coitus Interruptus

Laut dem Buch von „Doc Dodo“ liegt die Methodensicherheit des Coitus Interruptus bei 4, was mich extrem überrascht hat! Würde diese Methode zuverlässig angewendet werden, wäre sie also gar nicht so unsicher.

In der Praxis werden aber ca. 18 von 100 Frauen schwanger, was wieder ein ganz anderes Licht auf die Sache wirft. Coitus Interruptus ist also wirklich nur eine Methode für Paare, die nichts dagegen haben, wenn doch eine Schwangerschaft eintreten sollte.

Diaphragma, Portiokappe & Co.

Eins will ich vorab schon verraten: Sollte ich jemals eine Beziehung haben, liebäugele ich durchaus mit einer dieser Methoden. Dr. Struck empfiehlt Diaphragma und Co. ausdrücklich,  sie hat etliche Modelle bei Frauen angepasst und auch persönlich die besten Erfahrungen mit dieser Art zu verhüten.

Bevor ich dieses Buch gelesen habe, wäre für mich ein Diaphragma nie in Frage gekommen. Erstens kenne ich keine Frau, die damit verhütet und zweitens haben sich die Inhalte der Jungendzeitschrift „Bravo“ in mein Hirn eingebrannt. In dieser wurden immer nur Pille und Kondom als sichere Verhütungsmittel vorgestellt.

Lange Zeit kannte ich auch nur die Bezeichnung „Diaphragma“ und wusste gar nicht, dass es unterschiedliche Barrieremethoden gibt: Portiokappe, Femcap, Lea Contraceptivum so wie das Caya Diaphragma.

Sie alle verhindern, dass Spermien in den Muttermund gelangen. Spermienhemmendes Gel sorgt für zusätzliche Sicherheit.

Lea und Caya gibt es in Einheitsgrößen, die anderen Modelle müssen individuell angepasst werden, da auch Frauen anatomisch unterschiedlich gebaut sind.

Das Caya Diaphragma kannst du dir sogar selbst übers Internet bestellen. Sprich aber bitte vorher unbedingt mit einer versierten Frauenärztin und lass dir die Handhabung erklären und den Sitz überprüfen.

Was auch interessant ist und ich vorher nicht wusste: zwar schützen diese Barrieremethoden nicht vor Geschlechtskrankheiten. Frauen haben laut dem Buch von Dr. Struck jedoch weniger Eileiterentzündungen und Infektionen, weil es Keime nicht bis zum Muttermund schaffen.

Schon hundertmal erwähnt: Wenn du dich für eine dieser Barrieremethoden entscheiden möchtest, lass dich unbedingt von einer erfahrenen und spezialisierten Frauenärztin beraten!

Der Pearl Index variiert hier sehr stark und es ist besonders auf eine sorgfältige Anwendung zu achten.

Verhütung ohne Hormone mit der Kupferspirale

Zu den sehr sicheren Methoden gehört auch die Kupferspirale. Sie wirkt, indem die Kupferionen Spermien abtöten. Dass sie zudem eine dauerhafte Entzündung der Gebärmutterschleimhaut bewirkt, ist laut Dr. Struck bei modernen europäischen Modellen nicht der Fall.

Nach Dr. Struck ist das Einsetzen auch meistens komplikationsfrei und verursacht bei den meisten Frauen keine starken Schmerzen. Sie nimmt die Bedenken und Ängste der Frauen jedoch sehr ernst und empfiehlt für den Fall des Falles auch Schmerzmittel!

Die Kupferspirale kann zu Zwischenblutungen führen und es kann in sehr seltenen Fällen passieren, dass sie verloren geht.

Neuere Methoden, die durch Kupferionen Schwangerschaften verhindern, sind die Kupferkette und der Kupferperlenball, die auch beide in die Gebärmutter eingesetzt werden.

Die Verhütung mit der Kupferspirale ist sehr sicher und hat einen niedrigen Pearl-Index. Je nach Modell kann die Spirale bis zu zehn Jahre lang in der Gebärmutter bleiben. Der große Vorteil ist natürlich, dass nach dem Einsetzen in Sachen Verhütung an nichts mehr gedacht werden muss.

Ob eine Frau sich damit wohlfühlt, einen Fremdkörper in der Gebärmutter zu tragen und wie groß die Hemmschwelle wegen möglicher Probleme wie Schmerzen und Blutungen sind, muss jede Frau individuell entscheiden.

Symptothermale Methode: Temperatur, Zervixschleim, Muttermund

Basiswissen: Der Zyklus der Frau unterteilt sich in 2 Phasen, eine Phase vor dem Eisprung (Tiefphase) und eine Phase nach dem Eisprung (Hochphase). Das Ei ist nur ca. 24 Stunden lang befruchtungsfähig. Da Spermien in der Vagina länger überleben können, kann eine Frau auch dann schwanger werden, wenn sie vor dem Eisprung ungeschützten Sex hat.

Mit natürlichen Methoden wird der Zyklus beobachtet und der Eisprung festgestellt.

Der Eisprung kann nur im Nachhinein festgestellt und niemals zuverlässig berechnet oder geschätzt werden, weswegen die Kalendermethode eine äußerst ungenaue Methode darstellt!

Die natürliche Empfängnisregelung besteht aus:

  • Messen der Basaltemperatur und
  • Beobachten des Zervixschleim und/oder Abtasten des Muttermundes

Bei richtiger Anwendung funktioniert die natürliche Empfängnisregelung genau so sicher wie die Pille und hat einen Pearl Index von 0,4. Voraussetzung ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema und eine konsequente Anwendung!

Kondom

Wusstest du, dass 80 % aller Männer die falsche Kondomgröße verwenden? Ich auch nicht!

Aus meiner persönlichen Erfahrungen und vielen Erzählungen wollen sehr viele Männer keine Kondome verwenden. Und das, obwohl es neben der verhütenden Wirkung auch eine der wenigen Methoden ist, die Geschlechtskrankheiten verhindern kann.

Oft wird die Ausrede (?) verwendet, Kondome seien unbequem oder der Mann würde damit nichts empfinden. Oder die Erektion lässt nach, sobald ein Kondom ins Spiel kommt.

Gut, ich habe keinen Penis, aber aus meiner Sicht sollte das Anlegen eines Kondoms einfach so oft geübt werden, dass es zur Gewohnheit wird und keinen Störfaktor mehr darstellt.

Die richtige Kondomsorte und Größe sowie ein Tropfen Gleitgel (im Kondom!) können helfen, das Erlebnis gefühlsechter zu gestalten.

Über Kondome werde ich nun nicht noch weiter predigen, zumal ich denke, dass diese Methode den meisten Menschen bekannt ist.

Das Kondom für die Frau

Was ich nämlich vieeeel spannender finde ist das Femidom!

Hast du davon schon mal gehört? Wenn ja, auch schon angewendet?

Neugierig wie ich bin, habe ich das Internet nach Erfahrungen durchforstet. Meine Erkenntnis: Es polarisiert!

Vom „Gefühl, mit einem Plastikschlauch zu schlafen“ bis hin zu „fast wie ohne Kondom“ ist alles an Meinungen und Erfahrungen dabei. Darunter mischen sich Ratschläge. Es müsse einfach nur die richtige Marke sowie genug Gleitgel (innen und außen, das kennen wir ja schon vom Kondom) verwendet werden.

Im Gegensatz zum Kondom kleidet das Femidom die Vagina inwändig aus und der Penis kann sich darin frei bewegen. Dabei hat es an den Enden jeweils einen Ring. Einen an der geschlossenen Seite, der in die Vagina soll und dort für den richtigen Sitz sorgt. Der andere an der offenen Seite ragt aus der Vagina heraus.

Die Nachteile: Es erfordert offensichtlich Übung, um den Ring einzusetzen.

Femidome sind im Vergleich zu normalen Kondomen teuer und sogar im Internet schwer zu bekommen. Beides Faktoren, die mich persönlich ein bisschen ärgern.

Auch an den Anblick, dass Plastik aus der Vagina ragt, muss man sich wohl erst einmal gewöhnen. Einige berichten, dass die Ringe stören.

Ein Vorteil ist, dass die Frau das Femidom schon vorab einsetzen kann und es soll, richtig angewendet, auch schön am Platz bleiben.

Die Anwendersicherheit liegt ungefähr bei 8 Schwangerschaften pro hundert Frauenjahre und ist somit ist das Femidom unsicherer als das Kondom. Die Gründe dafür sind ungeklärt. Das könnte daran liegen, dass Spermien aus dem Femidom herauslaufen und sich im Intimbereich der Frau verteilen können. Oder dass der Penis nicht in das Femidom findet.

Alles in allem: Eine Option, die ich durchaus einmal ausprobieren würde und werde! *hüstel*

Persönliches Fazit

Wäre ich in einer Beziehung, würde ich mir wieder die NFP-App holen und mit der symptothermalen Methode verhüten. Nachdem ich meinen Zyklus monatelang getrackt habe, habe ich sehr großes Vertrauen in diese Methode. Ich bin mir sicher, dass es dadurch zu keiner Schwangerschaft kommen würde.

Mittlerweile gibt es schon etliche Verhütungscomputer und Systeme, die die Messwerte direkt in eine App übertragen. Das wäre eine Überlegung wert, um mir das händische Eintragen zu ersparen. Es müsste dann allerdings ein System sein, bei dem ich auch jederzeit Einsicht in meine Zyklusdaten habe.

An den fruchtbaren Tagen würde ich Kondome verwenden und sogar den Einsatz eines (Caya-)Diaphragmas in Erwägung ziehen. Aber nur, sofern es hier in in meiner Gegend eine Frauenärztin gäbe, die sich bei dieser Methode gut auskennt!

Auch das Femidom würde ich zu gerne einmal ausprobieren, allein schon aus reiner Neugier!

Spirale und Co. sind für mich eher unattraktiv, da ich mich mit dem Gedanken, einen Fremdkörper in der Gebärmutter zu tragen, nicht so gut anfreunden kann. Ausschließen würde ich es dennoch nicht.

Menstruation, Zyklus und natürliche Verhütung: Empfehlungen aus dem Artikel

Besonders wenn du dich entweder für Diaphragma und Co. interessierst oder aber überlegst, dir eine Kupferspirale einsetzen zu lassen, empfehle ich dir das Buch von Dr. Struck! Damit kannst du dir wirklich ein umfassendes und realistisches Bild machen!

Um die Temperatur zu messen, verwende ich das Basalthermometer von Cyclotest Lady.

Offtopic: Natürlicher Zyklus und Menstruation

Weil ich es im Artikel kurz erwähnt hatte, noch meine Erfahrung mit der Menstruationstasse: Ich habe mir vor Jahren die Menstruationstasse von MeLuna (Classic, Größe M, mit Ring) gekauft und verwende sie bis heute (Stand 2021) jedes Monat. Es hat etwas länger gebraucht, bis wir uns zusammengerauft hatten.

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten bei der ersten Anwendung ließ ich es erst einmal bleiben und die Tasse lag 2-3 Monate unbenutzt herum. Jetzt geht es so easy, dass ich mich frage, wie ich da früher herumgefuhrwerkt habe.

Es gibt mittlerweile sehr viele Tassen am Markt, lest euch am besten durch die Bewertungen.

Ich besitze außerdem mittlerweile periodenfeste Unterwäsche – alle Infos dazu hier: Periodenunterwäsche im Test: Taynie Periodenslips

2 Kommentare zu “Verhüten ohne Hormone: Schutz nach dem Absetzen der Pille

  1. […] habe ich schon im Artikel über natürliche Verhütung geschrieben, dass ich überlege, mir Periodenunterwäsche zuzulegen, den Kauf aber immer wieder auf später […]

  2. […] am besten meinen Artikel, in dem ich dir  die besten Verhütungsmethoden ohne Hormone vorstelle und auch von meinen persönlichen Vorlieben und Erfahrungen […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert